Archiv: bereits als "Pflanze des Monats" vorgestellte Pflanzen
Beinwell / Wallwurz (Symphytum officinale L.) - für Knochen, Bänder, Sehnen
Beschreibung
"Wellen" oder "wallen" heisst zusammenwachsen, sich zusammenschliessen, mit "Bein" sind die Gebeine, also die Knochen gemeint. Ein bis zwei Beinwellstöcke im Garten beliefern uns also mit einem ausgezeichneten Knochen- und Wundheilmittel.
Die heilenden Wirkstoffe finden sich vorwiegend in der dunklen, schleimigen Wurzel, während der Ruhezeit der mehrjährigen Pflanze, von Oktober bis April.
Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, ein Stück Wurzel vorsichtig auszugraben und damit eine Tinktur oder nach einfachem Rezept eine Salbe herzustellen.
Heilmittel aus der Wurzel werden nur äusserlich eingesetzt.
Eigenschaften
wundheilend, gewebebildend, zellerneuernd, entzündungswidrig,
schmerzstillend, abschwellend, schleimstoffhaltig, Vit. B 12haltig.
SammelzeitWurzeln von Oktober-April Blätter von April-Oktober |
Vorrat, Heilmittel herstellen |
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- Tinktur der Wurzel
- Wurzel trocknen
- Salbe |
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Verwendung |
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- Kompresse mit verdünnter Tinktur bei Knochenverletzungen, Knochenbruch, Sportverletzungen, Verstauchungen, Bandscheibenschäden, Knochenhautentzündung, Tennisarm, Arthrose, Nervenschmerzen, Gelenkschmerzen, Ischias, Wunden, Brandwunden. |
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- Salbe, Sportemulsion oder leicht
verdünnte Tinktur Einreiben bei gleichen Beschwerden.
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- Breiauflage mit frischen oder getrockneten, gemahlenen Wurzeln bei gleichen Beschwerden. |
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- Tee trinken aus Blüten bei Blasenentzündung. |
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- wenig junge Blätter in Salate, Ausbackteig, Kräutersalz. |
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- stärkende, düngende Jauche der Blätter im biologischen Gartenbau. |
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Beinwellsalbe
Verwendung
bei Knochenverletzungen, Knochenbruch, Knochenhautentzündung, Sportverletzungen, Verstauchungen,
Bandscheibenschäden, Tennisarm, Arthrose, Nervenschmerzen, Gelenkschmerzen, Ischias, desinfizierten
Wunden, Brandwunden.
Wenig einreiben oder einen Salbenverband anlegen.
Zutaten für 3 Döschen
Zwei Handvoll frische, gewaschene, saubere, kleingeschnittene oder geraffelte Beinwellwurzeln
150 g Erdnuss-, Sonnenblumen- oder Traubenkernöl
15 g zerbröckeltes Bienenwachs
Ev. 1 - 2 Essl.
Beinwelltinktur
Ev. 10 - 15 Tropfen ätherisches Teebaumöl.
Zubereitung
Die Wurzeln mit dem Oel in ein feuerfestes Salbenpfännchen geben und unter Rühren im Wasserbad oder
auf einem Rechaud langsam erwärmen und schmelzen.
Auf kleinem Feuer mind. 30 Minuten oder länger bis 1 ½ Stunden unter gelegentlichem
Rühren ausziehen lassen, bis die Schmelze Geschmack und Farbe angenommen hat.
Das Bienwachs beifügen, schmelzen lassen und sehr gut unterrühren.
Durch ein Sieb, mit einem Stück Strumpf ausgelegt, am besten in ein zweites Gefäss absieben und
gut auspressen. (Rückstand als Kompresse auflegen).
Die Beinwelltinktur und das äth. Oel tropfenweise in die noch flüssige, leicht abgekühlte
Schmelze rühren, in Döschen giessen, abkühlen lassen, verschliessen und beschriften. Die Salbe
ist kühl aufbewahrt 1 Jahr haltbar.
Beinwelltinktur
Herstellung möglich zwischen Oktober und April.
Zutaten
Beinwellwurzel
mindestens 50%iger
Alkohol: Dazu eignet sich am besten ein klarer, neutral schmeckender Schnaps wie Wodka oder Korn,
aber auch Kernobst, Apfelschnaps oder Kirsch.
Zubereitung
Möglichst um die Zeit des Vollmondes ein Stück Wurzel liebevoll ausgraben. Die Wurzel waschen,
bürsten und schadhafte Stellen wegschneiden. In dünne Scheiben schneiden oder mit der Röstiraffel
raffeln. In ein Konfitürenglas geben, bis dieses zur Hälfte gefüllt ist. Sofort mit dem
Alkohol übergiessen
Das Glas zudecken, beschriften und einen Monat an der Wärme, im Wohnraum oder Halbschatten reifen lassen,
bis die Beinwelltinktur braun und dickflüssig geworden ist. Während dieses Prozesses die reifende
Tinktur oft besuchen und leicht schütteln.
Durch ein Sieb, mit einem Stück Strumpf ausgelegt, am besten in ein zweites Gefäss absieben und gut
auspressen. (Rückstand als Kompresse auflegen).
Zum Aufbewahren in eine dunkle Flasche füllen, beschriften, kühl aufbewahren.
Haltbarkeit bis 3 Jahre.
Diese Emulsion wird von meiner Familie und meinen Bekannten viel verlangt und gerühmt. Das
Johannisöl und die Tinkturen habe ich selbst hergestellt, die übrigen Zutaten kaufe ich.
Verwendung
Leicht einreiben oder einmassieren bei Sportverletzungen, Hexenschuss, Schmerzen, für Gelenke und
Wirbelsäule, Hals-Umschlag bei Angina und Halsweh.
Nicht auf offenen Wunden anwenden.
Zutaten
60 g neutrale dickflüssige Körpermilch
10 g Johannisöl
10 g
Beinwelltinktur
10 g Arnikatinktur
10 g Weidenrinden- oder Mädesüsstinktur
5 Tropfen äth. Myrrheöl und 5 Tropfen Weihrauchöl oder anderes ätherisches Oel
Zubereitung
Die Körpermilch in ein Plastikfläschchen mit weiter Öffnung abwägen, eine Kaffeerahmdose
eignet sich ausgezeichnet dazu. Statt abwägen: 10 g = 1 Esslöffel voll.
Das Johannisöl zufügen, gut schütteln, dann nacheinander die
Tinkturen und zuletzt die ätherischen Öle beifügen, dazwischen immer gut schütteln, damit
die Emulsion nicht zu dünn wird. (die besten Erfahrungen habe ich punkto Emulgieren mit Fenjal gemacht).