Die Rottanne oder Fichte ist der häufigste Baum in unseren Wäldern, als schnellwachsender Holzlieferant wurden im Schweizerischen Mittellandwald (leider) ganze Monokulturen angepflanzt. Im Jura oder im Voralpengebiet können Sie jedoch auf Wiesen imposante alleinstehende Rottannen mit schützenden, hängenden, beinahe den Boden berührenden Ästen finden, stolze Prachtsbäume.
Ich schätze die Rottanne sehr, sie ist unser einheimischer Weihnachtsbaum und Maitanne: ihre Äste dienen als Winterschutz im Garten und als Adventsdekoration, ihre jungen Schosse sammle ich im Mai, und im Winter klaube ich vorsichtig Harz von ihrem Stamm.
Rottanne und Weisstanne sind in ihrer Verwendung als Heilpflanze ähnlich, der Ast einer Weisstanne ist flach wie ein Kamm, die Nadeln der Rottanne hingegen sind rund um den Zweig geordnet, eher wie eine Bürste.
Ich möchte Ihnen die Rottanne vor allem als Harzlieferantin vorstellen, und dadurch die uralte Tradition des Räucherns näher bringen und wieder aufleben lassen.
Für meine eigenen Heilmittel suche ich in der näheren Umgebung einheimische Kräuter, Beeren, Blüten, Wurzeln, Rinden und eben auch Harze. Nadelbäume mit weichem Holz sondern bei Verletzungen ihrer Rinde flüssiges Harz ab, um ihre Wunde zu verschliessen, manchmal in dicken Wülsten, manchmal in Tropfenform. Mit einem Taschenmesser löse ich das hartgewordene reife Harz ab, ohne die Wunde zu öffnen, und lege es in ein Plastiksäcklein oder in ein Schächtelchen.
Harzige Finger und die Messerklinge werden zu Hause mit Brennsprit gereinigt.
SammelzeitDie jungen hellgrünen Triebsprossen im Mai. Harz kann das ganze Jahr gesammelt werden, doch im Winter können Sie es besser sehen und sich darauf konzentrieren, deshalb empfehle ich Dezember bis März. |
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Vorrat, Heilmittel herstellen |
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Honigauszug oder Latwerge der Triebsprossen. |
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Triebsprossen trocknen |
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Harz in einem Döschen aufbewahren. |
Verwendung |
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Tannensprossenhonig einnehmen bei Husten und Bronchialkatarrh, 3 - 5 mal täglich 1 Teelöffel bis 1 Esslöffel voll. Oder damit den Tee süssen . |
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Dampfbad mit Triebsprossen bei Stirn- und Kieferhöhlenkatarrh, Asthma, Husten, Lungenkrankheiten. |
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Harzbalsam einreiben bei Erkältungen, Bronchitis, Husten |
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Räuchern von Harz im Winter bei Erkältungskrankheiten oder als Reinigungs- und Schutzräucherung. |
Tannensprossenhonig
Harzbalsam
Räuchern mit einheimischen Kräutern
1 Konfitürenglas von ca. 4 dl Inhalt
junge hellgrüne Sprossen von Rottannen (Naturschutz beachten)
flüssiger Waldhonig
Die Sprossen etwas zerpflücken und ins Konfitürenglas füllen, leicht zusammendrücken, bis das Glas zu 3/4 gefüllt ist. Mit dem flüssigen Honig auffüllen, das Glas gut verschliessen und durchziehen lassen. An einem sonnigen Ort ungefähr einen Monat lang reifen lassen, bis der Honig dünnflüssig und herrlich duftend geworden ist. Das Glas während der Reifezeit gelegentlich auf den Kopf stellen und schwenken.
Durch ein Sieb abgiessen (Reste zum Süssen von Tee verwenden), in kleine hübsche Fläschchen füllen und beschriften, an kühlem Ort aufbewahren.
Einnehmen bei Husten und Bronchialkatarrh, 3 - 5 mal täglich 1 Teelöffel (Kinder) bis 1 Esslöffel (Erwachsene) voll.
Oder damit den Tee süssen, vor allem den Husten- oder Erkältungstee .
5 Tannensprossen frisch oder getrocknet
5 g Bienenwachs
5 - 10 g Nadelbaumharz, z. B. Rottannenharz, Lärchenharz zerbröckelt
5 Tropfen äth. Nadelbaumöl
Oel, Schössli, Wachs und Harz in ein feuerfestes Salbenpfännchen geben, auf dem Rechaud oder im Wasserbad schmelzen und mindestens 30 Minuten, besser 1 Stunde unter gelegentlichem Rühren auf kleinem Feuer ausziehen lassen.
Wachs und Harz sollten geschmolzen sein. Leicht abkühlen lassen, das ätherische Oel in die Döschen verteilen, durch ein altes Strumpfstück vorsichtig in Döschen abgiessen.
1. Als Erkältungssalbe bei Erkältungen, Bronchitis, Husten wenig auf der Brust einreiben und mit einem Wolltuch abdecken, warm halten.
2. Als Wundsalbe wirkt der Balsam keimtötend, schmerzstillend, vernarbend und wundheilend. Er eignet sich zum Herstellen im Freien während einer Waldwoche mit Kindern. Nicht auf eiternde oder offene Wunden auftragen.
Harz ist sehr klebrig und hinterlässt hartnäckige Flecken. Am besten Wegwerfgläschen und Wegwerfgeräte verwenden, mit Brennsprit reinigen.
Für mich war und ist das Räuchern eine sensationelle Entdeckung, DIE Möglichkeit, meine selbstgesammelten Kräuter auf uralte Weise zu nutzen, DIE Möglichkeit, in der Duftlampe die ätherischen Oele auf einfache ursprüngliche Weise ebenbürtig zu ersetzen.
Räuchern ist so alt wie das Feuer. In allen alten Kulturen wurde bei Ritualen geräuchert, bei den Kelten, in Mesopotamien, Ägypten, Kreta, Griechenland, Arabien, Israel, Amerika, Indien, im Himalayagebiet und in Japan.
Beim Räuchern geht es darum, den Geist, die Seele, das Wesen der Pflanze von der Materie, vom Pflanzenkörper zu lösen, wobei die Glut zur Transformation dient.
Der sich ausbreitende Duft wirkt im Raum vor allem auf der geistigen und emotionalen Ebene, je nach Pflanze und unserer Absicht reinigend, schützend, segnend, erfrischend, öffnend, transformierend oder tröstend.
Zum Räuchern werden ausschliesslich getrocknete, duftende Pflanzenteile verwendet, Blätter, Nadeln, Blüten, Hölzer und Wurzeln, Rinde, Samen, Früchten, Beeren oder Harze. Das Räuchergut wird kleingeschnitten oder grob pulverisiert.
Das edelste Räucherwerk waren und sind Harze wie Weihrauch und Myrrhe, Ambra, Drachenblut. Ich habe jedoch nach einheimischen Harzen gesucht und diese an Nadelbäumen gefunden, z.B. an Rottannen und Lärchen, und zusätzlich habe ich das Bienenkittharz (Propolis) entdeckt, ein Produkt, welches die Bienen selber produzieren, und womit sie Fugen abdichten.
Die getrockneten Pflanzen können einzeln geräuchert oder gemischt werden, eine Mischung sollte immer ein Harz und Zutaten aus verschiedenen Bereichen enthalten. Die ausgewählten Zutaten können vor dem Räuchern zusammengestellt und in einer Schale vermischt werden, oder ich kann auf Vorrat eine bewährte Mischung zusammenstellen, welche ich in einem Döschen aufbewahre.
Ich liste Ihnen einige Beispiele auf, mit welchen ich zum Teil schon experimentiert habe, natürlich sind alle einheimisch zum selber Suchen.
Blätter, Zweige | |
Salbei | desinfizierend in Haus, Krankenzimmer, Stall |
Rosmarin | reinigend, antibakteriell, anregend |
Beifuss | reinigend, öffnend zum Unterbewussten, traumfördernd, schützend, segnend |
Wacholder, auch Nadeln | desinfizierend, in Krankenzimmer, öffnend, reinigend, schützend, bei Erschöpfung |
ausserdem Thymian |
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Blüten | |
Kamille | besänftigend, beruhigend, heilend bei Aerger |
Lavendel | klärend, harmonisierend bei zwischenmenschlichen Problemen |
Rose | entspannend bei Angst, Kopfschmerzen |
Johanniskraut | spannungsabbauend (Gewitter, Elektrosmog), antidepressiv |
ausserdem Königskerze, Mädesüss, Minzen, Holunder, Schafgarbe |
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Wurzeln | |
Angelika | schützend, einweihend, reinigend (Wohnung, Haus) erdend |
Meisterwurz | kräftigend, desinfizierend bei Krankheiten im Stall |
Alant | antidepressiv, Selbstvertrauen stärkend, keimtötend |
ausserdem Kalmus |
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Hölzer, Rinde, Mark, Nadeln | |
Holundermark, Rinde | richtiger Zeitpunkt und Lebensaufgabe erkennen, heilend |
ausserdem Kiefern, Pinien, Zimt |
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Samen, Früchte, Beeren | |
Eschensamen | Schutz bei Mobbing und Manipulation |
Quittenfleich | wunderbar duftend, in Mischungen |
ausserdem Wacholder, Hopfenzapfen, Schlehdornfrüchte |
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Harze | |
Rottanne | keimtötend, reinigend, schützend, klärend |
Lärche | Neubeginn, stimmungsaufhellend, erleichternd |
Propolis | desinfiziernd, stärkend |
Sieb und Lampe sind z.B. erhältlich bei www.witchstore.ch
Oder Sie entzünden eine Räucherkohle, legen diese in eine sandgefüllte Schale und warten, bis die Kohle richtig glüht.
Eine alte Pfanne mit einigen glühenden Holzkohlestücken geht auch, vor allem zum Räuchern im Stall und in grösseren Räumen ist sie ganz praktisch.
Dann erküren Sie ein besonderes Tuch als Unterlage, mein handbemaltes habe ich z.B. im peruanischen Amazonasgebiet einer Indiofrau abgekauft.
Dann wählen Sie eine schöne spezielle Schale aus, worin Sie die selbstgesammelten Zutaten mischen.
Eine grosse Feder oder ein Federbausch dient zum Fächeln und Verteilen des aufsteigenden Rauches.
Zutaten
getrocknetes Quittenfleisch, getrocknete Rosenblüten, Propolisharz, Kernobst.
Zubereitung
Das getrocknete Quittenfleisch muss in kleine Stücke geschnitten oder grob pulverisiert sein. Die duftenden Rosenblütenblätter zerreibe ich zwischen den Händen, beides gebe ich in den Mörser und vermische es miteinander. Nun gebe ich gleichviel Propoliskörnchen und etwa 2 Esslöffel Kernobst dazu und zerstosse das Ganze, es soll eine feuchte Masse entstehen.
Die Masse lasse ich ausgebreitet auf einem Teller einige Tage trocknen, dann wird die Mischung nochmals zerstossen und in ein Döschen gefüllt.
Dass Kernobst oder anderer Alkohol zugegeben werden kann, habe ich in einem Buch gelesen und natürlich ausprobiert. Ich bin richtig stolz auf diese persönliche, selbstgemachte, süsslich duftende Räuchermischung.
Für Ihre Rückmeldung oder Ideen bin ich dankbar.
Eschensamen, Eisenkraut, Beifuss, Mistel, Wacholder und Fichtenharz.