Aber erst viele Jahre später, als ich mich wirklich mit den Heilpflanzen und deren natürlichem Standort befasste, lernte ich im Lötschental auf 2000 m Höhe die Bärentraube kennen.
Wo sie wächst, scheint die Welt und die Natur noch in Ordnung zu sein.
Sie hängt oder kriecht traubenförmig über steile felsige oder mit Geröll bedeckte Wegränder, sie liebt sonnige und warme Stellen. Für Bären sollen die für den Menschen ungeniessbaren Beeren eine Delikatesse sein. Bärentraube und Preiselbeere ähneln einander in jeder Hinsicht sehr, sie wachsen nebeneinander, beide besitzen immergrüne Blätter und beide sind bei Blasenentzündung hilfreich (Bärentraubenblättertee und Preiselbeersaft). Allerdings wächst die Preiselbeerstaude aufrecht, ihre Blätter sind auf der Unterseite braun punktiert, und die Beere weist am Ende einen kleinen eckigen eingebuchteten Kreis auf.
Die antibakteriell wirkende Bärentraube mit dem wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoff Arbutin gilt als das wichtigste Mittel bei Blaseninfekten, sogar in den Spitälern wird wieder darauf zurückgegriffen.
Ihre Wirksamkeit gilt inzwischen als erwiesen, doch ist es wichtig, bei der Anwendung einige Merkpunkte zu beachten, welche bei den Rezepten erwähnt sind.
SammelzeitDie immergrünen Blätter enthalten im Spätherbst am meisten Wirkstoffe, sie können jedoch auch im Sommer gepflückt werden. November wäre demzufolge ein idealer Sammelmonat, doch liegt meistens in den Bergen schon Schnee. |
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Vorrat, Heilmittel herstellen |
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Trocknen der Blätter an luftigem Ort bei maximal 40° Wärme, in einem Glas oder Kartonbox dunkel aufbewahren. |
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Tinktur ansetzen mit frischen Blättern. |
Verwendung |
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- Tee trinken bei Blasenentzündung, Harnweginfekten, Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen, maximal 2-3 Tassen täglich, maximal 14 Tage lang, Hinweise beachten. |
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- Oder Tinktur der Blätter, 3 mal 20 Tropfen täglich vor dem Essen, jeweils zusammen mit 1 Kaffeelöffel Natriumbicarbonat (Natron) in 3 dl Flüssigkeit einnehmen, maximal 7 Tage lang. |
Während der Schwangerschaft ist die Anwendung wegen möglicher Anregung der Wehen verboten.
Für eine Tagesportion 3 Teelöffel getrocknete Blätter etwas zerkleinern, mit 6 dl kochendem Wasser übergiessen, 6 - 12 Std. stehen lassen, absieben und angewärmt in 3 Portionen über den Tag verteilt trinken. Zusätzlich 1-2 Teelöffel Natron in 1/2 Liter Wasser einrühren und über den Tag verteilt trinken.
Bei Blasenentzündung, Harnweginfekten, Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen wirkt der Tee entzündungshemmend und antibakteriell, jedoch nur in alkalischem Niveau mit einem pH-Wert von 8,0, der durch basische, eiweissarme Ernährung oder kurzfristig mit Zugabe von Natriumbicarbonat (Natron) in Wasser gelöst, erreicht wird.
Bärentraubentee wirkt nicht harntreibend, deshalb zusätzlich reichlich, bis 2 Liter heisses Wasser oder teilweise auch harntreibenden Tee aus Brennnessel, Birkenblätter und Schachtelhalm trinken.
Wichtig: Nicht während der Schwangerschaft anwenden!
Harn desinfizieren mit Bärentraubentee, max. 3 Tassen pro Tag, maximal 14 Tage lang.
Oder Tinktur der Blätter einnehmen, 3 mal 20 Tropfen täglich vor dem Essen mit wenig Wasser kurz im Mund behalten, maximal 7 Tage lang.
Zusätzlich Harn alkalisieren mit Natron: 1-2 Teelöffel auf 1/2 Liter Wasser über den Tag verteilt trinken.
Harnwege durchspülen mit heissem Wasser, 2-3 Liter täglich oder teilweise das Wasser durch harntreibenden Tee aus Brennnessel, Birkenblätter und Schachtelhalm ersetzen, bis 1 Liter täglich.
Zusätzlich abends 1-2 Gläser Preiselbeersaft (Weleda) oder Cassis- oder Heidelbeersaft trinken.
Unterleibsdampfbad durchführen und anschliessend mit einer Bettflasche und einer Kompresse im Bett ruhen.
Äussere Vagina mit Johannisöl einölen.
Geeignet sind Breitwegerich, Ackerschachtelhalm, Schafgarbe, Löwenzahn als Tee oder Echinaceatinktur.
In ein Plastikbecken giessen.
5 Tropfen äth. Oel (Teebaum oder Wacholder) einrühren.
Das Becken in die WC- Schüssel stellen und sich (mit einem Buch) 10- 15 Minuten auf den möglichst heissen Dampf setzen.
Dabei die Füsse warm halten. Das Bad kann zwei bis drei mal gebraucht werden.
Mit dem Teerückstand oder dem Tee auch warme Blasenkompressen machen.